Hessische Landjugend e.V.

Presse

Diskussionsrunde zur Lage der Natur

Am Dienstag den 09.06.2020, gab es erneut ein digitales Bildungsangebot von Seiten der Hessischen Landjugend e.V.. Es ging diesmal um den Bericht zur Lage der Natur, der Ende Mai vom Bundesumweltministerium vorgestellt wurde.

 

 

Da dieser Bericht viele Kontroversen und großen Widerspruch ausgelöst hat, sollte es bei diesem Angebot darum gehen, zu verstehen, worum es im Bericht eigentlich geht und warum er genau jetzt vorgestellt wurde. Anschließend war eine ergebnisoffene Diskussion gewünscht.

Der neue Agrarreferent der Hessischen Landjugend e.V. Jannik Bräutigam gab zunächst einen Einblick in die Motivation dieses Berichts, der als Rechenschaftsbericht zur Ausführung der Europäischen Natura-2000-Richtlinien in FFH- und EU-Vogelschutzgebieten alle sechs Jahre vorzulegen ist. Hierbei werden die Natura-2000-Gebiete in verschiedene Lebensraumtypen eingeteilt und der Erhaltungszustand der Lebensräume selbst und verschiedener Zielarten bewertet. Während im atlantischen und im alpinen Gebiet, die jeweils nur kleine Teile Deutschlands ausmachen, mehr oder weniger gute Erhaltungszustände attestiert werden, wird dem kontinentalen Bereich, der die weitaus größte Fläche der Bundesrepublik einnimmt, eher negativ bewertet. Hierbei ist allerdings zu bedenken, dass die Bewertungen ausschließlich in Natura-2000-Gebieten erfolgt, die nur etwa 15% der Fläche Deutschlands ausmachen. Weiterhin ist bei den oben erwähnten Lebensraumtypen keine Rede von Ackerflächen, lediglich verschiedene Grünlandtypen werden genannt. Auf diese und weitere Details machte Bräutigam in seinem Input aufmerksam und berichtete auch vom Fazit, welches im Bericht gezogen wird, nämlich, dass vor allem die Nutzung, hauptsächlich durch die Landwirtschaft, aber auch durch Bebauung, Energiegewinnung, Tourismus und andere Freizeitaktivitäten zu Artenrückgang führt. Erstaunt zeigte sich Bräutigam darüber, dass sowohl den Agrarumweltmaßnahmen der EU, Stichwort „Greening“, als auch diversen kleinen Schutzgebieten keine nennenswerte positive Wirkung attestiert wird.

Anschließend diskutierten die zehn Teilnehmer*innen über den Inhalt und die Auswirkungen des Berichts auf die Landwirtschaft. Hierbei waren vor allem die unterschiedlichen Meinungen und Denkansätze, je nachdem ob die Diskutierenden landwirtschaftlichen Hintergrund haben oder nicht, interessant. Man kam schließlich zu dem Ergebnis, dass der Inhalt des Berichts fachlich zwar korrekt sei, man aber über die Schlussfolgerungen und die Art und Weise der Berichterstattung durchaus streiten könne. Die Landwirtschaft würde unberechtigter Weise zum Hauptschuldigen gemacht, obwohl der Inhalt des Berichts dies nicht so hergibt, so die einhellige Meinung der Teilnehmer*innen.

 

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