Eine partizipative Beratungsstruktur für queere Jugendliche und junge Menschen im ländlichen Raum.
Gerade im ländlichen Raum fehlen Informations- und Austauschangebote für lesbische, schwule, bisexuelle, trans* und queer (kurz LSBTQ) Jugendliche. Dies will die Hessische Landjugend e.V. ändern. Denn ob Junglandwirt*innen, Volkstanzende, Politikinteressierte, Couchpotatoes, Sportler*innen – kein Verband könnte bunter sein! Und zum Bunt sein gehört eben auch die sexuelle Orientierung und die geschlechtliche Identität. Lasst uns also gemeinsam an einer offenen Atmosphäre arbeiten, die alle Formen von bunt willkommen heißt!
Ihr habt Interesse am Thema? Dann meldet euch in der Landesgeschäftsstelle, wir bieten euch:
- Workshops / Sensibilisierungsseminare
- Möglichkeiten der Vernetzung
- Infomaterialien & Give-Aways
- ein buntes und interaktives Kartenspiel
Dieses Projekt wird gefördert im Rahmen des Aktionsplans für Akzeptanz und Vielfalt von der Antidiskriminierungsstelle vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration.
Queere Jugendarbeit im ländlichen Raum - Hessische Landjugend e.V. ist weiterhin Ansprechpartner
Als Interessensvertretung für alle jungen Menschen im ländlichen Raum, hat die Hessische Landjugend in den vergangenen Jahren vermehrt auch Projekte und Angebote für queere Jugendliche ins Leben gerufen. So wurden beispielsweise MultiplikatorInnen ausgebildet, die gemeinsam mit Landjugendgruppen Workshops durchgeführt haben, um das Wissen über und die Sensibilität für queere junge Menschen zu schulen. Auch andere Landesverbände der Landjugend nahmen diese Schulungen in Anspruch. Viele bunte Give-Aways brachten auf Veranstaltungen das Thema „Queer“ ganz nebenbei ins Bewusstsein und schafften mehr und mehr Normalität und Alltag für die Thematik.
Die Mitglieder des Landesvorstands bilden sich regelmäßig dafür weiter und setzen sich mit der Thematik auseinander. So lädt die Landesfachstelle Hessen „Queere Jugendarbeit“ regelmäßig zu Austauschtreffen ein. Auch der Hessische Jugendring organisiert viele Weiterbildungsveranstaltungen und Veranstaltungsreihen zu dem Thema. Im Mai startete die Grundlagenschulung zum Thema Queere Jugendarbeit des hjr, welche aus insgesamt vier Workshop-Einheiten zu verschiedenen Themenbereichen bestand. Johanna Friedewald, stellvertretende Landesvorsitzende und Bianca Hofmeister, Beisitzerin der Hessischen Landjugend, nahmen an den ersten beiden Workshopschulungen teil. Dabei konnten sie sich näher mit der Rolle von Medien in der queeren Jugendarbeit auseinandersetzen und die Bedeutung konservativer Umfelder für queere Jugendliche erlernen. „Die Workshops waren sehr interessant und haben uns nochmal ganz neue Blickwinkel für die Bedürfnisse junger Menschen im ländlichen Raum aufgezeigt. Freizeitangebote spielen für Jugendliche nach wie vor eine große Rolle in ihrer Entwicklung.“, so Johanna Friedewald.
„Queer“ ist eine Sammelbezeichnung für alle nicht-heterosexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten. Darunter fallen beispielsweise schwule, lesbische oder bisexuelle Menschen, aber auch transgeschlechtliche Personen. In Deutschland bekommen queere Menschen seit einiger Zeit mehr Sichtbarkeit. Besonders in Städten haben sie vermehrt die Möglichkeit sich auszutauschen, Gleichgesinnte zu finden oder einfach ihrem Leben nachzugehen ohne massive Diskriminierung erfahren zu müssen. Insbesondere für junge Menschen bedeutet queer sein in Deutschland aber auch noch vor großen alltäglichen Herausforderungen zu stehen. Daher ist es auch der Hessischen Landjugend ein Anliegen junge Menschen mit diesen Alltagserfahrungen zu unterstützen.
Die ländliche Jugend ist vielfältig und soll in ihrer Vielfältigkeit auch die Möglichkeit haben, in ländlichen Räumen aufzuwachsen und sich zu entfalten. Denn bei keiner gesellschaftlichen Jugend-Gruppe ist das Suizidrisiko so hoch, wie bei queeren Jugendlichen. Vier- bis sechsmal höher als bei Jugendlichen mit heterosexueller Orientierung. Die Gründe dafür sind vor allem fehlende Akzeptanz in der Familie, Mobbingerfahrungen in der Schule und gesellschaftliche Anfeindungen. Um diese Erfahrungen aufzufangen und nach Möglichkeit auch zu verhindern, wurden in den vergangenen Jahren mehr und mehr Angebote in der Jugendsozialarbeit speziell für queere Jugendliche entwickelt. Diese Angebote sind jedoch auffallend häufig in städtischen Umgebungen zu finden. Der ländliche Raum weist grundsätzlich schon deutlich weniger Jugendeinrichtungen (z.B. Jugendclubs) und -angebote auf. Hier ein Angebot speziell für queere Jugendliche zu finden, gestaltet sich wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Die Hessische Landjugend fordert schon seit vielen Jahren das geringe Angebot von Jugendsozialarbeit und Begegnungsräumen im ländlichen Raum auszuweiten und sich dabei nicht nur auf die ehrenamtlichen Angebote von Verbänden wie der Hessischen Landjugend zu verlassen.