Hessische Landjugend e.V.

Presse

Hessen erneut BWB-Bundessieger

Seit Donnerstag der vergangenen Woche stehen nach einem spannenden Wettkampf in Echem (Niedersachsen) und Essenheim (Rheinland-Pfalz) die diesjährigen Sieger des BWB-Bundesentscheids fest.

Simon Trieschmann und Michael Wicke (v.l.n.r.) neben weiteren Teilnehmern bei einer Praxisaufgabe im Kuhstall.

 

Insgesamt hatten sich 107 junge Frauen und Männer aus den Bereichen Weinbau, Haus- und Forstwirtschaft sowie Tier- und Landwirtschaft für den Bundesentscheid qualifiziert.

Der 1. Platz in der Leistungsgruppe Landwirtschaft II (Landwirte in Fortbildung) geht damit nach 2019 wiederum nach Hessen. Die beiden Nordhessen Michael Wicke aus Felsberg-Wolfershausen und Simon Trieschmann aus Malsfeld-Ostheim konnten ihren Siegeszug vom Landesentscheid auf dem Eichhof in Bad Hersfeld fortsetzen und auch im niedersächsischem Echem den Sieg erzielen. Die beiden Schüler des LLH Bildungs- und Beratungszentrums Fritzlar lösen damit Steffen Schmal und Marcel Löwer ab, die beim letzten BWB-Bundesentscheid den Titel in dergleichen Leistungsgruppe nach Hessen geholt haben.

Die beiden Landesvorsitzenden der Hessischen Landjugend, Theresa Schäfer und Torben Eppstein, freuten sich über das sehr gute Abschneiden der beiden und gratuliertem zum Sieg. „Das Ergebnis zeigt einmal mehr, dass es in Hessen motivierte und gut ausgebildete Landwirte gibt, für die der Beruf neben der Existenzgrundlage auch Leidenschaft ist.“, so Eppstein weiter. Neben den beiden Bundessiegern hatten sich auch Hessen für die Sparten Landwirtschaft Leistungsgruppe I sowie Forstwirtschaft und Weinbau qualifiziert. Auch diesen Teilnehmern dankten Schäfer und Eppstein für ihren Einsatz und ihr Engagement. Den Blick in die Zukunft gerichtet, hoffen die beiden Landesvorsitzenden der Hessischen Landjugend auf den „Hattrick“ in zwei Jahren sowie weitere Podiumsplätze für die hessischen Entsandten.

Bundesweit machten jedoch die jungen Frauen das Rennen. Sie stellten zwar weniger als 30 Prozent derer, die sich für das Finale des Berufswettbewerbs der deutschen Landjugend qualifiziert hatten. Ihr Anteil an denen, die mit Gold, Silber oder Bronze nach Hause zurückkehren, liegt jedoch bei knapp 43 Prozent. Das ist neuer Rekord und zeigt die Leistungsstärke des weiblichen Berufsnachwuchses.

Zuvor mussten jedoch von allen Teilnehmern mehrere Prüfungsaufgaben gemeistert werden. Knifflige Berufstheorie war hier genauso gefragt wie erneuerbare Energiequellen oder europäische Hauptstädte. Wer da Bescheid wusste, war beim Finale vorn dabei. Aber natürlich mussten sich die bundesweit besten angehenden Nachwuchskräfte aus Weinbau, Haus- und Forstwirtschaft, Tier- und Landwirtschaft vor allem in der Berufspraxis messen.

Genau 20 Auszubildende traten in der Sparte Landwirtschaft, Leistungsgruppe I, an. Ging es im schriftlichen Teil um anzeigepflichtige Tierkrankheiten und Stoppelmanagement, mussten sie im praktischen Wettbewerb beispielsweise einen Getreideschlag auf Schädlinge sowie Krankheiten kontrollieren und bewerten, wie gut die Tiere in Echem im Stall gehalten werden. Eine Junglandwirtin konnte das am besten. In der Reihenfolge der Nennung gewannen Rebekka Niers, Cornelius von Eller-Eberstein (beide Niedersachsen) gefolgt von Jasmina Neumann aus Sachsen-Anhalt.

Die Leistungsgruppe II (Landwirte in Fortbildung) trat im Doppel an. Ging es in der Präsentation darum, ob sich die Betriebsumstellung von konventioneller auf ökologische Bewirtschaftungsweise für den eigenen Betrieb lohnt, mussten sie im praktischen Wettbewerb zum Beispiel Auszubildende anleiten oder die Milchkühe eines Landwirts versorgen, der plötzlich ausgefallen war. Im Finale starteten zwölf Teams. Wie bereits erwähnt holte Hessen mit Michael Wicke und Simon Trieschmann den Titel. Jonas Dörner und Thomas Schmidt aus Bayern verwiesen Joss Legtenborg und Jannik Richter auf den 3. Platz.

Michael Wicke und Simon Trieschmann (v.l.n.r. in der Bildmitte) mit Richtern in einem Weizenschlag bei der Pflanzenbonitur.

 

In der Hauswirtschaft standen die neun jungen Frauen in den Berufsbildenden Schulen Lüneburg beispielsweise vor der Aufgabe, landestypische und saisonale Beilagen für ein großes Grillbüfett zuzubereiten. Im Team standen sie vor der Herausforderung, die Professionalität der eigenen Arbeit zu vermitteln: beim Vorbereiten der Wäsche für die Maschine zum Beispiel oder in einer Mitmachaktion zur Fußbodenreinigung. Annika Wilhelm (Baden-Württemberg) entschied das Finale für sich. Eva Sensen (Niedersachsen, 2. Platz) und Laura Krezdorn (Baden-Württemberg, 3. Platz) folgten.

Ging es in der Forstwirtschaft u.a. um die Waldsanierung nach Borkenkäferbefall, mussten die 25 Finalisten im praktischen Wettbewerb zeigen, wie gut sie mit der Motorsäge umgehen können: Für das zielgenaue Fällen eines Baumes hatten sie eine Minute Zeit, für das stammebene Entasten 40 Sekunden. Sie pflanzten Ahornbäume und bauten in nur einer Stunde einen Fledermauskasten. Robert Hölz siegte vor Moritz Bürker (beide Baden-Württemberg) und Cedrik Janke aus Mecklenburg-Vorpommern.

In der Tierwirtschaft traten fünf junge Frauen und ein Mann an. Im schriftlichen Teil konnte punkten, wer sich im Gesundheitscheck von Ferkel oder Kalb auskannte. Im praktischen Wettbewerb stellten sie die Futterrationen für bestimmte Tiere zusammen und nahmen Ställe und die dort lebenden Tiere in Sachen Tierwohl unter die Lupe. Am Ende stand Emma Klara Rotermann ganz oben auf dem Treppchen, gefolgt von Lea Pommer (beide aus Sachsen) und Jessica Unger (Sachsen-Anhalt).

Die zehn Jungwinzer und sechs Jungwinzerinnen, die in der Leistungsklasse 1 antraten, beschäftigten sich in Essenheim u.a. mit Weinbergbegrünung, Pflanzennährstoffen und Bodenerosionen in Folge des Klimawandels. Sie bewiesen auf dem Weingut Braunewell auch, dass sie einen neuen Weinberg anpflanzen und einen halbtrockenen Weißweincuvée herstellen können. Nach der Lösung aller Aufgaben setzte sich Viktor Rapp vor Antonia Wilker (Silber) und Maximilian Machmer (alle Rheinland-Pfalz) durch.

In der Leistungsgruppe II starteten sechs junge Winzer und eine Winzerin. Während des Finales waren ihre Kenntnisse zur Weinabfüllung und Eindämmung der Rebkrankheit ESCA gefragt. Sie mussten aber auch den Zustand der Reben und des Weinberges analysieren, um den geeigneten Pflanzenschutz zu ermitteln. In einer anderen Aufgabe beurteilten sie blind fünf Weine. Typische Aromen mussten benannt, Fehler und Krankheiten erkannt, Entstehungsursachen und Behandlungsoptionen aufgezeigt werden. Als Sieger gingen Sebastian Maak (Gold), Quirin Ewen (beide Rheinland-Pfalz) und als Dritter Jonas Stockinger (Baden-Württemberg) aus dem Berufswettbewerb hervor.

Alle Sieger werden im Rahmen des Deutschen Bauerntags vom Schirmherrn des Berufswettbewerbs, Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, geehrt werden.

Michael Wicke und Simon Trieschmann (v.l.n.r.) sowie die weiteren BWB-Bundessieger der Sparten Land-, Tier-, Haus- und Forstwirtschaft 2023.

 

„Das Leistungsniveau beim Bundesentscheid war enorm. Viel beeindruckender für mich war der Zusammenhalt, der fachliche Austausch und das Miteinander bei diesem Wettbewerb“, lobt die hessische BDL-Bundesvorsitzende Theresa Schmidt die fitten Nachwuchskräfte. Sie bedankt sich bei allen, die den Berufswettbewerb 2023 ermöglicht und das Wettbewerbsmotto „Grüne Berufe sind voller Leben. Mit Herz und Hand – smart fürs Land“ zum Leben erweckt haben. „Nie hatten wir smartere Aufgaben“, sagt sie und verweist auf Aufgaben wie das Parallelfahrsystem oder die am Melkroboter.

Eins ist jedoch sicher: Wer beim Berufswettbewerb dabei ist, gewinnt. Er hat dem grünen Berufsnachwuchs nicht nur neues Wissen und Selbstbewusstsein gebracht, sondern auch ein Netzwerk, mit dem sich die Herausforderungen der Zukunft besser meistern lassen. Gemeinsam zeigten die angehenden Forst- und Tierwirte, die Winzer, Land- und Hauswirtschafter, wie vielseitig, anspruchsvoll und smart diese Berufe sind.

 

Hintergrund zum Berufswettbewerb

Der Berufswettbewerb (BWB) der deutschen Landjugend findet im Jahr 2023 bereits zum 36. Mal statt. Seit 1953 wird er alle zwei Jahre veranstaltet und musste nur 2021 aufgrund der Pandemie erstmals aussetzen. Er zählt zu den größten grünen Fort- und Weiterbildungsprojekten Europas und wird vom Bund der Deutschen Landjugend und dem Deutschen Bauernverband mit deren Landesverbänden sowie der Schorlemer Stiftung ausgerichtet. Vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert, lenkt der Wettstreit den Blick der Öffentlichkeit auf die Grünen Berufe und die ländlichen Räume. Der Schirmherr ist der Bundesminister des Landwirtschaftsministeriums.

Am Berufswettbewerb 2019 nahmen insgesamt ca. 10.300 junge Menschen aus ganz Deutschland in den Sparten Tierwirtschaft, Landwirtschaft I und II (I = Auszubildende/II = Fachschüler), Forstwirtschaft, Hauswirtschaft und Weinbau teil. Aus den Besten der zweistufigen Vorentscheide (Kreis und Land) resultieren die Teilnehmenden des Bundesentscheids. Am Bundesentscheid selbst nehmen insgesamt ca. 250 junge Menschen und Richter teil. Die Teilnehmer am Berufswettbewerb werden in den Bereichen Allgemeinwissen, Fachtheorie/Fachmathematik, Präsentation und Vortrag sowie Praxis geprüft. Im Bereich Praxis werden Fertigkeiten im Umgang mit Technik, Bestimmungsaufgaben, Arbeitssicherheit, praktischer Umweltschutz, Nahrungszubereitung und Ernährung, Aufforstung, praktischer Tierschutz etc. geprüft.

 

Text: Hessische Landjugend und Bund der Deutschen Landjugend

Fotos: Bund der Deutschen Landjugend

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